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REDEMPTION IMPOSSIBLE

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Christian Rost & Claus Strigel


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Schuld, Verantwortung

Am äußersten Ende Österreichs, direkt an der tschech­ischen Grenze befindet sich einer der besonderen Orte dieser Welt. Wie unter einem Brennglas treffen sich hier die moralischen Heraus­forderungen unserer Zivilisation: Schuld, Verantwortung und Wieder­gutmachung. In einem verwilderten ehemaligen Safaripark, hermetisch von der übrigen Welt abgeschottet, leben 40 Schimpansen aus dem ehemaligen Versuchslabor des Pharma­konzerns Immuno.

Wiedergutmachung ?

Infiziert mit HIV- und Hepatitisviren. Traumatisiert, verstört, hochaggressiv. Sie hassen Menschen und haben allen Grund dazu. Mit ihnen leben vier Pflegerinnen. Zwei davon waren schon im Versuchslabor als Betreuer­innen der Affen tätig

Gut 20 Jahre ist es her, als Renate und Annemarie mit 17 ihre Ausbildung als Tier­pflegerinnen begannen. Ursprünglich ihr Traumberuf.

Aber dann kam es anders als erwartet. Ihr Berufs­praktikum brachte sie ausgerechnet in die Tierversuchs­labors des Wiener Pharmaunternehmens Immuno. 40 Schimpansen, einzeln in engen Gitter­käfigen gehalten, dienten als Versuchs­tiere für die Entwicklung von HIV-, Hepatitis- und Grippe-Impfstoffen. Für die Tiere tägliche Tortur. Betäubt, mit Viren infiziert und immer isoliert. Keine Bewegung, kein Kontakt zu anderen Affen. „Entweder du gehst raus und vergisst, was du gesehen hast, oder du bist gefangen – für immer.“ sagt Annemarie heute. Denn die beiden angehenden Tier­pflegerinnen entschieden sich damals im Labor zu bleiben, in der Hoffnung, den Affen wenigstens ein Minimum Kontakt geben zu können.

Politthriller

Gleichzeitig braut sich um die Versuchs-Schimpansen eine Art Politthriller zusammen. 1973 wurde das Artenschutzabkommen in Washington ratifiziert. Schimpansen fallen als bedrohte Art unter die strikten Handelsbeschränkungen. Seit Österreichs Beitritt 1984 war es nicht mehr möglich, weitere Versuchs-Schimpansen legal ins Land zu schaffen. Doch nichts ist unmöglich: 1986, Wien, Flughafen Schwechat: Die letzte illegale Lieferung von 20 Kisten mit Schimpansenbabys wird ausgeladen. Einige sind bereits tot. Adressat: Der Pharmakonzern IMMUNO, Absender Tierhändler Dr. Sitter, Sierra Leone.

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Und dies ist nur der Ausgangspunkt eines globalen Politthrillers, der das weitere Schicksal der Schimpansen begleiten sollte.
1997 übernimmt der US-Pharmakonzern Baxter die Immuno, und damit ein gigantisches Problem. Im eigenen Namen durchgeführte Versuche an Primaten sind für den US-Konzern tabu. Aber wohin mit dieser giftigen Hinterlassenschaft unserer Zivilisation? Nach langem Ringen schließlich die Lösung: Baxter errichtet in einem Safaripark in der Nähe von Wien zwei Affenhäuser für die gequälten Tiere.

Der Traum wird wahr

Annemarie und Renate ziehen mit ihren Affen um und stehen vor der erträumten Herausforderung ihres Lebens. Ihre Aufgabe: die psychisch und physisch traumatisierten Einzel-Tiere an ein artgemäßes Leben in Klein-Gruppen heranzuführen.

Die Katastrophe

2005 dann die Katastrophe. Das mühsam begonnene Resozialisierungsprogramm scheint schon wieder zu Ende. Das Safaripark-Unternehmen ist bankrott. Die Schimpansen werden Konkursmasse und mit ihnen die Pflegerinnen. Fünf Jahre arbeitet das Team jetzt in absoluter Unsicherheit auf dem verlassenen Safariparkgelände. Oft wissen sie nicht, wovon sie das Futter bezahlen sollen.Im zweiten Anlauf gelingt es ihnen schließlich das Interesse des prominenten "Tierretters" Michael Aufhauser zu erregen. 2010 übernimmt sein Tierschutzunternehmen das Refugium.

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Der Fortbestand der Schimpansen ist vorläufig gesichert. Die Resozialisierung bleibt ein langwieriger Prozess, begleitet von rührenden Fortschritten und dramatischen Rückschlägen. Eine erste Begegnung kann mit liebevoller Umarmung oder Tod enden.

Gabi

Anfang 2012 wird der über Jahrzehnte währende Traum der Betreuerinnen war:
Nach aufwändige Bauarbeiten umschließen 4m hohe Betonmauern starkstrombewehrt die neuen Außengehege.

Was von außen wie ein neues Gefängnis wirkt, bedeutet für die Schimpansen: Zum ersten mal in ihrem Leben könnten sie den Himmel über sich sehen, Wind, Regen, Sonne und Gras unter den Füssen spüren.

Freigang

Sind sie zu dieser neuen Erfahrung noch fähig?

Für Annemarie und Renate ist es zweifellos ein großer Schritt, um sich aus der Verstrickung mit dem Schicksal der Schimpansen zu befreien. Denn auch sie sind Gefangene – auf der anderen Seite des Gitters.

„Die Schimpansen zeigen uns, was es bedeutet Mensch zu sein“,
sagt Jane Goodall

UNTER MENSCHEN
Redemption Impossible
Dokumentarfilm / 90 Minuten

von Christian Rost & Claus Strigel

mit
Renate Foidl • Annemarie Kuti • Bettina Gaupmann • Bianca Pokorny
sowie
Michael Aufhauser • Ulrike Goldschmid • Jane Goodall
Eugen Ruffingshofer •Josef Schmuck •Daniel Slama • Geza Teleki

Kamera Waldemar Hauschild
Montage Julia Furch • Musik Wolfgang Neumann • Ton Marcus Gruber
Aufnahmeleitung Jennifer Dietz
Redaktion Jutta Krug (WDR)Franz Grabner, Christian Riehs (ORF) Produktion DENKmal-Film
Weltvertrieb ORF-Enterprise

Im Verleih von missing films